Lektorat: Stundensatz oder Seitenpreis?

Wenn Unternehmen für ihre Texte ein externes Lektorat vorsehen, dann benötigen sie eine, zumindest ungefähre preisliche Vorstellung davon, was sie diese Dienstleistung kosten wird. Denn natürlich müssen die Kosten fürs Lektorat ins Budget passen.

Bevorzugen Kunden einen Seitenpreis beim Lektorat?

Gerade hatte ich wieder den Fall: Der Kunde hätte gern ein Angebot fürs Lektorat eines Flyers. Natürlich, gern. Aber bitteschön mit Seitenpreis. Hmm, eigentlich ist mir persönlich ja eine Bezahlung nach Stundensatz lieber, aber natürlich, wenn der Kunde es so will. Text angeschaut, Seitenpreis kalkuliert, Angebot rausgeschickt. Schön, der Kunde erteilt den Auftrag.

Ich nehme an, dass einige Unternehmen vor allem wegen dieser beiden Gründe Seitenpreise beim Lektorat vorziehen:

  • Aus Unsicherheit
  • Aus Angst vor Übervorteilung

Doch einem Text sieht man nicht unbedingt immer auf den ersten oder zweiten Blick an, wie intensiv er überarbeitet werden muss. Der Lektor oder die Lektorin tut also gut daran, je nach persönlichen Erfahrungswerten einen gewissen Puffer in die Kalkulation pro Seite einzupreisen. Nur so lassen sich auch eventuelle Ausreißer nach oben abdecken. Um also am Ende bei einem Auftrag nach Seitenpreis nicht draufzahlen zu müssen, kalkuliert der Lektor oder die Lektorin einen vielleicht höheren Aufwand mit ein. Den bezahlt der Kunde – unabhängig davon, wie groß der zeitliche Aufwand am Ende tatsächlich war.

Stundensatz oder Seitenpreis

Stundensatz oder Seitenpreis? Wird beim Lektorat ein Seitenpreis vom Kunden bevorzugt? – Foto: Pixabay

Tatsächlicher Zeitaufwand aus Fairnessgründen

Im Lektorat ist Vertrauen Grundlage der Zusammenarbeit. Was heißt das? Wenn das Unternehmen sich entschieden hat, mich als Lektorin zu beauftragen, dann hält es mich für vertrauenswürdig. Zum einen, was den sorgfältigen Umgang mit Texten betrifft und zum anderen, dass ich auch wirklich nur die Zeit in Rechnung stelle, die ich für den Auftrag benötigt habe.

Meiner Meinung nach sollten sich die Honorare freiberuflicher Lektorinnen und Lektoren grundsätzlich nach dem Zeitaufwand richten, der in der Bearbeitung des jeweiligen Projekts tatsächlich entstanden ist. Denn nur so ist sicher, dass Unternehmen nicht mehr Geld für eine Dienstleistung zahlen müssen, als diese tatsächlich dem zeitlichen Aufwand nach wert ist. Das ist fair gegenüber dem Auftraggeber. Die Fairness gilt aber auch dem Dienstleister gegenüber. Schließlich hat das Lektorat diese Zeit in Anspruch genommen.

 

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