Melanie Kirk-Mechtel: So gut schmeckt Klimaschutz (Rezension)

„2023 ist bisher das wärmste Jahr seit der Industrialisierung“, so lauteten Ende November die Schlagzeilen. Das ist ein alarmierender Ruf nach weiteren Strategien, um der Erderwärmung entgegenzuwirken. Doch abgesehen von den großen Projekten wie dem Ausbau erneuerbarer Energien – Windräder und Solaranlagen – gibt es noch viel mehr, was wir tun können. Allerdings hört man oft Sätze wie: „Ich als Einzelperson kann ohnehin nichts ausrichten.“ Aber das ist ein Trugschluss, Klimaschutz endet nicht an unserer Haustür. Mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung können wir unseren CO2-Fußabdruck reduzieren und damit unser Klima schützen.

Die Ernährungswissenschaftlerin Melanie Kirk-Mechtel hat für die Verbraucherzentrale NRW den Ratgeber „So gut schmeckt Klimaschutz“ geschrieben. Hier gibt sie nicht nur Tipps für eine gesunde Ernährung, sondern vermittelt auch wichtiges Wissen, wie wir im (Familien-)Alltag unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Mit über 70 leckeren Rezepten (passend zum Untertitel „Kochen, genießen, Umwelt schonen“) kann das neuerworbene Wissen direkt getestet werden. So gut kann Klimaschutz schmecken!

Mein persönlicher Aha-Moment

Eines vorweg: Mein persönlicher Aha-Moment bei der Lektüre des Ratgebers „So gut schmeckt Klimaschutz“ waren die übersichtlich dargestellten Zahlen in Tortendiagrammen. Milchprodukte, Fleisch und Wurst machen ganze drei Viertel der durch Lebensmittel verursachten Treibhausgase aus. Doch das bedeutet nicht, dass alle tierischen Produkte aus dem Speiseplan gestrichen werden müssen. Bereits eine bewusste Reduzierung des Fleischkonsums im Rahmen einer pflanzenbetonten flexitarischen Ernährungsweise kann die Treibhausemissionen um fast ein Drittel einsparen (S. 21). Eine flexitarische Ernährungsweise bedeutet nur sehr selten Fleisch oder Fisch zu essen.

Umweltlabels versus Greenwashing

Für mich als Verbraucherin war ebenfalls wichtig zu wissen: Waren mit aufgedruckten Labels wie „klimaneutral“ oder „klimapositiv“ müssen nicht unbedingt besonders klimaschonend hergestellt worden sein – meist werden diese Zertifikate als Ausgleich von Unternehmen gekauft und als Marketinginstrument eingesetzt (S. 23). Bei Umweltlabels ist daher Vorsicht geboten, insbesondere im Hinblick auf Greenwashing. Greenwashing bezeichnet den Versuch von Unternehmen, ein umweltfreundliches Image zu suggerieren, ohne tatsächlich substanzielle ökologische Maßnahmen zu ergreifen. Seriöse Informationen zu diesem Thema bieten die Seiten des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), zum Beispiel hier https://www.bmuv.de/themen/verbraucherschutz/nachhaltiger-verbraucherschutz/greenwashing und die Seiten des Umweltbundesamts (UBA): https://www.umweltbundesamt.de/greenwashing-sustainable-finance.

Der Inhalt

Der Aufbau des Ratgebers ist folgendermaßen: Zunächst wird ein Grundstein gelegt und erklärt, was eine klimaschonende Ernährung überhaupt beinhaltet. Anschließend erfährt man, wann welches Obst und Gemüse in Deutschland saisonal und regional erhältlich ist und worauf beim Kauf von Nüssen, Kernen und Samen geachtet werden sollte. Zwischendurch gibt es in allen Kapiteln immer wieder in lesefreundlichen Häppchen verteiltes nützliches Wissen. Es folgt ein Kapitel zu tierischen Lebensmitteln, das unter anderem Tipps zum Einkauf und eine Einordnung der am Markt verfügbaren verschiedenen Tierwohl-Labels enthält. Das Kapitel über Getreide, Getränke und Schokolade ergänzt das Wissen über die verschiedenartigen Lebensmittel. Hier erfährt man, dass Leitungswasser im Vergleich zu anderen Getränken mit einem 0,0-Kilo-CO2-Fußabdruck bewertet wird und warum Reis aus Asien am besten Fair Trade und bio sein sollte. Zwei kurze Abschnitte, wie beim Kochen Energie gespart werden kann und warum es sinnvoll ist, mit möglichst wenig Abfällen in der Küche auszukommen, runden den Wissensteil ab. Die zweite Hälfte des Buches lädt dazu ein, mit 79 Rezepten für jede Jahreszeit mit dem Klimaschutz in der eigenen Küche zu beginnen.

Für wen ist „So gut schmeckt Klimaschutz“ geeignet?

Die Autorin Melanie Kirk-Mechtel legt viel Wert auf Informations- und Wissensvermittlung zu einer gesunden und klimaschonenden Ernährung – ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Der Ratgeber ist ansprechend gestaltet und das Layout gut durchdacht: Es macht Spaß das Buch in die Hand zu nehmen und darin zu lesen. Dieses Buch empfehle ich allen, die nach knappen und übersichtlichen Anregungen und Informationen für eine klimaschonende Küche suchen.

Mein Fazit: sehr empfehlenswert mit fünf von fünf möglichen Krönchen.

Mit über 70 köstlichen Rezepten zeigt „So gut schmeckt Klimaschutz“ von Melanie Kirk-Mechtel, wie lecker nachhaltige Ernährung sein kann. Sie gibt zudem praktische Tipps, wie alle von uns mit kleinen Veränderungen einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Ein inspirierender und genussvoller Weg zu einer umweltbewussteren Lebensweise!
Der Ratgeber hat 192 Seiten und kostet 20,00 Euro.

Über die Autorin

Ratgeber-verbraucherzentrale.de: Die Autorin Melanie Kirk-Mechtel ist Ernährungswissenschaftlerin und arbeitet als freie Texterin, Fachautorin und Online-Redakteurin. Eine klima- und umweltfreundliche Ernährung gehört nicht nur zu ihren beruflichen Schwerpunkten, sondern ist auch ein ganz persönliches Anliegen.

Melanie Kirk-Mechtel: „So gut schmeckt Klimaschutz“, Verbraucherzentrale NRW, Düsseldorf, 2023.

Der Verlag überließ mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar.


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