Christine Lehmann: Allesfresser (Rezension)

Ein neuer Fall für Lisa Nerz, der 2016 im Argument Verlag erschienen ist. Dieses Mal dreht sich alles um das Thema Ernährung: Ist eine vegane Lebensweise die bessere? Wie gewohnt, schnüffelt Lisa Nerz direkt im Umfeld der Szene.

Die Handlung:

Der beliebte Fernsehkoch Hinni Rappküfer wird seit einigen Tagen vermisst. Als eine per Flaschenpost im Neckar treibende Botschaft entdeckt wird, deutet alles auf seine Entführung hin.

Die Ermittlungen von Polizei und Stuttgarter Staatsanwaltschaft laufen auf Hochtouren, als diese zudem auf Tipp der Nachrichtendienste auf das Blog vegancode stoßen. Darin beschreibt ein anonym bleibenden Autor ein sog. Menschenschlachthaus, in dem Menschen wie Tiere ausgebeutet und auf die Schlachtbank geführt werden. „[Ich] unterscheide nicht zwischen menschlichen und tierischen Tieren, zwischen Haustieren und Schlachtvieh.“ (Lehmann, 2016, S. 6)

Cover: Allesfresser, © Ariadne Kriminalroman, Argument Verlag

Cover: Allesfresser, © Ariadne Kriminalroman, Argument Verlag

Sind Veganer die moralisch besseren Menschen?

Könnten sich die schockierenden Andeutungen etwa auf den Verbleib des Starkochs Rappküfer beziehen? Dieser hatte in der Vergangenheit mit seinen provokanten Äußerungen immer wieder die vegane Szene in Aufruhr gebracht. In einem YouTube-Video hatte er der fleischlosen Ernährung jedwede Daseinsberechtigung abgesprochen: „Ich wurde hineingeboren in eine traditionsreiche Vegetarierfamilie. Mein halbes Leben bin ich krank gewesen. Dann habe ich umgestellt auf eine besonders fleisch- und fettreiche Kost.“ (Lehmann, 2016, S. 15)

Das Grauen nimmt seinen Lauf, als in einem stillgelegten Bahntunnel am Stuttgarter Rosensteinpark eine unfassbare Entdeckung gemacht wird: dort befinden sich mehrere, für den Handel bereits portionierte Fleischpakete. Muss man mit dem Schlimmsten rechnen? Als Tierschutzaktivistin schleust sich Lisa Nerz in die vegane Szene ein, um dort verdeckt zu recherieren und so auf neue Spuren im Fall Hinni Rappküfer zu stoßen.

Die Bewertung: keine leichte Kost

Auch in ihrem elften Fall „Allesfresser“ beweist Lisa Nerz, Journalistin und private Ermittlerin mit persönlichen Beziehungen zur Stuttgarter Staatsanwaltschaft, erneut ihre Belastbarkeit und Ausdauer. Sie ist hart im Nehmen, wenn es darum geht, an wichtige Informationen zu kommen. Wie gewohnt steckt sie ihre Nase in fremde Angelegenheiten, tritt anderen auf die Füße und wirbelt unerschrocken innerhalb einer Gruppe radikaler Veganer jede Menge Staub auf.

Fazit: für mich einer der besten bisher erschienenen Lisa-Nerz-Fälle.

Christine Lehmann: Allesfresser, Argument Verlag, Hamburg, 2016.


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